Studie: Städte/Geld/Kulturelle Bildung. Horizont 2016
Kulturelle Bildung ist in vielen Städten Teil der Politik und Verwaltungspraxis – bei Organisation und Steuerung der Angebote ist jedoch oft noch Luft nach oben.
Kulturelle Teilhabe findet vor Ort statt: in der Region, im Stadtteil, in der Nachbarschaft, und sie wird häufig mit kommunalen Mitteln finanziert. Als Teil der freiwilligen Aufgaben gibt es aber für Städte keinen Richtwert für die Versorgung ihrer Bürger:innen mit kulturellen Bildungsangeboten. So hängt es von den verfügbaren Finanzierungsquellen und dem politischen Engagement ab, welche Rolle kulturelle Bildung in einer Stadt spielt.
In der Studie „Städte/Geld/Kulturelle Bildung“ stehen Kommunen als Organisatorinnen und Finanziers kultureller Bildung im Fokus. Sie befragt kommunale Verantwortliche unter anderem danach, wie sie den politischen Stellenwert für kulturelle Bildung und das verfügbare Budget in ihrer Stadt einschätzen, wie kulturelle Bildung gesteuert wird und welche zusätzlichen Finanzierungsquellen Städte für kulturelle Bildung erschließen.
Insgesamt nahmen 104 der 200 unmittelbaren Mitgliedsstädte des Deutschen Städtetags an der Befragung teil.
Politischer Stellenwert kultureller Bildung zeigt sich in Budget, Finanzierung und Steuerungsinstrumenten
Die Ergebnisse zeigen, dass der Stellenwert von kultureller Bildung in Politik und Verwaltung in jeder zweiten teilnehmenden Stadt als eher hoch eingeschätzt wird, von einem guten Viertel der Befragten sogar als sehr hoch. Die Höhe des Stellenwerts spiegelt sich in anderen Faktoren, die zur Förderung kultureller Bildung beitragen können, wider: einem nach Einschätzung der Befragten auskömmlichen oder guten Budget, einer relevanten Rolle öffentlicher oder privater Finanzierungspartner:innen oder in der Anzahl vorhandener Koordinierungsinstrumente für kulturelle Bildung.
Effektivere Steuerung kultureller Bildung gefordert
Ebenfalls zeigt die Studie, dass in vielen Städten wenige Daten zum eigenen Angebot kultureller Bildung vorliegen: In mehr als der Hälfte der befragten Kommunen ist kulturelle Bildung weder Teil der Bildungsberichterstattung noch mit Kennzahlen in Haushaltsplänen abgebildet. Über 60 Prozent der Befragten halten eine wirksamere organisatorische Koordinierung der Angebote kultureller Bildung in ihrer Stadt für notwendig.
Der Rat für Kulturelle Bildung spricht neun Empfehlungen an die Städte aus, um kulturelle Bildung auf kommunaler Ebene weiter zu etablieren und dauerhaft zu verankern, unter anderem:
- Das Angebot kultureller Bildung vor konjunkturbedingten Schwankungen in Kommunen absichern
- Interkommunalen Vergleich bei der kulturellen Bildung schaffen
- Finanzdaten für kulturelle Bildung in Kommunen transparenter machen
Die Befragung zur Studie „Städte/Geld/Kulturelle Bildung“ wurde 2016 durch die Prognos AG auf Initiative des Rates für Kulturelle Bildung in Kooperation mit dem Deutschen Städtetag durchgeführt und ausgewertet. Die Studie wurde durch den Stiftungsverbund Rat für Kulturelle Bildung e. V. beauftragt und getragen.