Studie: Jugend/YouTube/Kulturelle Bildung. Horizont 2019
Kulturelle Bildung mit YouTube: Jugendliche nutzen die Plattform zur Vertiefung kultureller Interessen und Aktivitäten
Das Videoportal YouTube hat sich seit seiner Gründung 2005 schnell von einer Broadcasting-Plattform für Amateur:innenvideos zu einem der wichtigsten Streamingdienste weltweit entwickelt. Kulturelle Inhalte wie Musikvideos oder Konzertmitschnitte sind seit Beginn ein wichtiger Bestandteil der Plattform.
Auf welche Weise nutzen Jugendliche YouTube zur Vertiefung kultureller Interessen, für das Erproben eigener kultureller Ausdrucksformen und für selbst organisiertes Lernen? Hierzu befragt die Studie „Jugend/YouTube/Kulturelle Bildung“ 710 aktive YouTube-Nutzer:innen unter insgesamt 818 Jugendlichen von zwölf bis 19 Jahren bundesweit.
Musikvideos und Konzerte am beliebtesten
Im Jahr der Befragung nutzen 86 Prozent der Jugendlichen YouTube. Kulturelle Inhalte spielen dabei eine große Rolle: Musikvideos und Konzerte sind mit 63 Prozent Nutzungsrate die populärsten Formate unter den YouTube-Nutzer:innen, auch Filmtrailer, Serien und Cartoons werden gern gesehen. Formate, die zur Inspiration kreativer Aktivitäten wie Tutorials dienen, werden vor allem im Bereich Film und Foto (17 Prozent), Musik (16 Prozent), Tanz sowie Gestaltung (jeweils ca. 14 Prozent) angeschaut.
Videos zu Gaming und Tanz regen zum Mitmachen an
Das interaktive Potenzial von YouTube zeigt sich auch darin, dass es für die wenigsten jungen YouTube-Nutzer:innen beim Anschauen von Videos bleibt. Fast 90 Prozent nutzen die Plattform, um Videos mit Freund:innen zu besprechen oder zu teilen, 22 Prozent erstellen selbst Videos und 15 Prozent laden Videos bei YouTube hoch. Zudem finden Jugendliche dort Inspiration für eigene kulturelle Aktivitäten und Interessen. Besonders hohes Anregungspotenzial weisen Videos zu Tanz und Gaming auf. Hier zeigen sich ausgeprägte geschlechterspezifische Präferenzen.
Potenzial für kulturelle Bildung
Der Rat für Kulturelle Bildung spricht unter anderem folgende Empfehlungen für die Politik und (kultur-)pädagogische Praxis aus:
- Digitalisierung als Aufgabe und Gegenstand der kulturellen Bildung verstehen
- Das Aktivierungspotenzial audiovisueller Medien für kulturelle Teilhabe nutzen und Formate und Inhalte kultureller Bildung weiterentwickeln
- Bildungswelten stärker verschränken und Bildungspotenziale von Webvideos in Bildungs- und Kulturinstitutionen nutzen
Die Studie „Jugend/YouTube/Kulturelle Bildung“ wurde durch den Rat für Kulturelle Bildung konzipiert und 2019 vom IFAK Institut GmbH & Co. KG durchgeführt. Sie wurde durch den Stiftungsverbund Rat für Kulturelle Bildung e. V. sowie durch zusätzliche Mittel der Deutsche Bank Stiftung, der PwC-Stiftung, der Robert Bosch Stiftung GmbH und der Stiftung Mercator finanziert.