Studie: Eltern/Kinder/Kulturelle Bildung. Horizont 2017
Die Studie beleuchtet die Motivationen, kulturelle Aktivitäten der eigenen Kinder zu fördern und zeigt: Fast alle Eltern finden kulturelle Bildung wichtig, aber die tatsächliche Unterstützung weist deutliche Unterschiede nach Kulturinteresse und Bildungshintergrund der Eltern auf.
Eltern geben Impulse für die Entwicklung kultureller Interessen – was in der Theorie plausibel klingt, hat die Studie „Jugend/Kunst/Erfahrung. Horizont 2015“ für viele Jugendliche empirisch bestätigt. Eltern als zentrale Bezugspersonen können ihren Kindern nicht nur kulturelle Interessen vermitteln, sondern sie auch organisatorisch, finanziell oder inhaltlich dabei unterstützen, in ihrer Freizeit Aktivitäten wie Tanzen, Gestalten, Musizieren oder Theaterspielen nachzugehen.
Was ist ausschlaggebend dafür, dass kulturelle Bildung durch das Elternhaus gefördert wird und wie schätzen Eltern deren Bedeutung für die Entwicklung und den Werdegang ihrer Kinder ein? Die Studie „Eltern/Kinder/Kulturelle Bildung. Horizont 2017“ befragt hierzu 664 Mütter und Väter bundesweit.
Begünstigende Faktoren für kulturelle Teilhabe treten oft gemeinsam auf
Laut Umfrage glaubt der überwiegende Teil der Eltern, dass kulturelle Aktivitäten wichtig für die Entwicklung ihrer Kinder sind. Außerdem ist jede:r fünfte Befragte der Meinung, dass kulturelle Aktivitäten den familiären Zusammenhalt stärken können.
Neben dem Schul- bzw. Hochschulabschluss der Eltern und ihrem Haushaltseinkommen ist das eigene Kulturinteresse entscheidend für die elterliche Bewertung und tatsächliche Umsetzung kultureller Bildungsaktivitäten ihrer Kinder: Das gilt besonders für „klassische“ Kultursparten wie Malerei, Theater, Lyrik und klassische Musik. Für diese Bereiche geben kulturinteressierte Eltern häufiger an, dass ihre Kinder darin aktiv sind, während die Unterschiede in den „populären“ Kultursparten deutlich geringer ausfallen oder gar nicht vorhanden sind.
Außerdem zeigen Eltern, die sich selbst weniger zutrauen, ihr Kind in der kulturellen Bildung zu unterstützen, auch ein geringeres Interesse daran, dass ihre Kinder außerhalb von Kita und Schule an angeleiteten Kulturangeboten teilnehmen. So treten Faktoren, die die kulturelle Teilhabe von Kindern potenziell begünstigen, oft gemeinsam auf.
Kulturelle Bildung in der Pädagogik stärken, Eltern ansprechen und einbinden
Da der Grundstein für kulturelle Teilhabe in der Kindheit und Jugend gelegt wird, spricht der Rat für Kulturelle Bildung Empfehlungen an die Politik sowie an die Zivilgesellschaft aus, unter anderem folgende:
- Kulturelle Bildung in der Ausbildung von Erzieher:innen stärken
- Erfolgreiche Modelle der Elternansprache untersuchen und in die Fläche tragen
- Unterrichtsversorgung in den künstlerischen Fächern und Bereichen sicherstellen
- Schulfächer modernisieren mit Blick auf kulturelle und soziale Soft Skills und auf gefragte Kulturtechniken im Zuge der Digitalisierung
Die Befragung zur Studie „Eltern/Kinder/Kulturelle Bildung“ wurde von Mai bis Juni 2017 auf Initiative des Rates für Kulturelle Bildung durch das Institut für Demoskopie Allensbach durchgeführt und ausgewertet. Die Studie wurde durch den Stiftungsverbund Rat für Kulturelle Bildung e. V. beauftragt und getragen.