Studie: Bibliotheken/Digitalisierung/Kulturelle Bildung. Horizont 2018
Kulturelle Bildung ist wichtig, um den digitalen Wandel öffentlicher Bibliotheken zu begleiten – laut Studie gilt dies besonders für Bibliotheken im urbanen Raum.
Öffentliche Bibliotheken sind reichweitenstarke Bildungs- und Kulturorte, die längst nicht mehr nur zum Ausleihen von Büchern und Medien genutzt werden. Der digitale Wandel bringt zusätzlich veränderte Erwartungen der Besucher:innen an Bibliotheken mit sich und fordert ihr Selbstverständnis heraus. Welche Angebote kultureller Bildung gibt es in öffentlichen Bibliotheken und wie wirkt sich der digitale Wandel auf sie aus?
Die Studie „Bibliotheken/Digitalisierung/Kulturelle Bildung“ befragt hierzu Leiter:innen hauptamtlich geführter öffentlicher Bibliotheken in Deutschland.
Wie gestalten Bibliotheken den digitalen Wandel?
Folgende Leitfragen standen im Fokus der Umfrage, an der 668 von rund 1.900 öffentlichen Bibliotheken teilnahmen:
- Wie gestalten die Bibliotheken als Ort der kulturellen Bildung den digitalen Wandel?
- Welche (digitalen) Angebote kultureller Bildung sind in den Bibliotheken vorhanden?
- Wie wirkt sich Digitalisierung auf die Angebote, die Kulturvermittlung, das Personal, die Nutzer:innen, die Raumsituation und die Kooperationen aus?
- Wie werden von den Bibliotheken die finanziellen Spielräume, die ihnen im Kontext der Digitalisierung zur Verfügung stehen, bewertet?
In größeren Städten höheres Engagement und mehr Kapazitäten für die Gestaltung des digitalen Wandels
Die Mehrheit der befragten Bibliotheksleitungen schätzt ihr Engagement, dem digitalen Wandel zu begegnen, im mittleren bis starken Bereich ein. Dabei glauben viele Bibliotheksleiter:innen, dass kulturelle Bildung für den digitalen Wandel ihrer Institution wichtig ist.
Optimismus gegenüber der Digitalisierung sowie Engagement bei der Gestaltung des digitalen Wandels sind im urbanen Raum stärker ausgeprägt als in kleineren Städten und Gemeinden. Ein Gefälle zwischen Stadt und Land spiegelt sich auch in unterschiedlicher Ausstattung und personellen Kapazitäten der Bibliotheken wider.
Unterstützung der Bibliotheken durch Länder und Kommunen besonders im ländlichen Raum gefragt
Auf Grundlage der Studienergebnisse empfiehlt der Rat für Kulturelle Bildung unter anderem:
- Erstellung eines bundesweiten Bibliotheksentwicklungsplans
- Stärkung von Bibliotheken als öffentlich zugängliche Lern- und Begegnungsorte
- Unterstützung von Bibliotheken bei der Gewährleistung digitaler Teilhabe insbesondere im ländlichen Raum
Die Befragung zur Studie „Bibliotheken/Digitalisierung/Kulturelle Bildung“ wurde von April bis Mai 2018 von der Prognos AG durchgeführt und anschließend ausgewertet. Sie basiert auf der Initiative und Konzeption des Rates für Kulturelle Bildung in Kooperation mit dem Deutschen Bibliotheksverband e. V. Die Studie wurde durch den Stiftungsverbund Rat für Kulturelle Bildung e. V. beauftragt und getragen und durch die Robert Bosch Stiftung GmbH gefördert.