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Themenwoche an der bernsteinSchule

Die bernsteinSchule ist nicht wiederzuerkennen: In der Schulaula sind Poker- und Roulettetische aufgebaut, an denen in eleganter Kleindung gespielt wird. Es klackert, „Nichts geht mehr“ und aufgeregtes Getuschel sind zu hören. Die ungewöhnliche Szene zeigt jedoch kein findiges Konzept, um die Schulkasse durch abendliche Vermietungen aufzubessern, sondern war Teil der "bernsteinGames", eines vielfältigen kreativen Lernangebots im Rahmen der Themenwoche an der bernsteinSchule. In diesem Fall konnten die fünften Klassen in Casinoatmosphäre erfahren, wie die Gewinnchancen bei Glücksspielen sind und wie diese mit Wahrscheinlichkeitsrechnung kalkuliert werden können. Nicht nur für die Schüler:innnen, auch für das Kollegium war dies eine außergewöhnliche Erfahrung zum kreativen und spielerischen Lernen und Lehren.

Fakten

Fakten zum Projekt

Projektteam

Kollegium der bernsteinSchule in Ribnitz-Damgarten

Förderung

Gefördert 2019 und 2020 durch das Landesprogramm „Kultur.Land.Schule“, anschließend aus Mitteln des Programms „Zukunftspaket für Bewegung, Kultur und Gesundheit“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

Zielgruppe

Schüler:innen der 5. bis 8. Jahrgangsstufe

Kunstsparte

Verschiedene

Projektzeitraum

Seit Schuljahr 2019/20, fortlaufend

Weitere Veröffentlichungen
Kontakt

Johannes Rosenbohm: j.rosenbohm@bernsteinschule.de

Schüler:innen können ganz neue Seiten von sich zeigen

Während in der Aula gewürfelt wurde und Karten gelegt wurden, beschäftigten sich die Sechstklässler:innen mit Theater. In den Fächern Englisch und Deutsch bearbeiteten die Fachlehrer:innen mit ihnen Dramen und szenische Ausdrucksformen. Kathrin Rosenbohm, die Darstellendes Spiel, Deutsch und Geschichte an der Schule unterrichtet, bot zum Beispiel „Theater ohne Text“ an. Ihre Schüler:innen bekamen die Aufgabe, sich eine Figur zu suchen, die sie gerne auf der Bühne verkörpern möchten. Dafür sollten sie sich zunächst mit ihrer eigenen Persönlichkeit auseinandersetzen: Welche Wünsche habe ich, was sind meine Träume, wer würde ich gerne einmal sein? Die erdachte Figur konnten sie aus dem Kostümfundus der Schule ausstatten, sich überlegen, wie sich die Figur auf der Bühne bewegt und wie sie mit anderen Figuren ohne Worte interagieren kann.

Dieser besondere Unterricht ermöglichte es den Kindern, Neues zu erproben und ganz andere Seiten von sich zu zeigen. So entschied sich ein Junge dafür, einen Clown zu verkörpern, obwohl er im Schulalltag gerade nicht der „Klassenclown“, sondern eher zurückhaltend war. „Auf der Bühne konnte er mal etwas ganz anderes sein“, erinnert sich Kathrin Rosenbohm. Aber die Themenwoche hatte noch weit mehr zu bieten: Die Mitschüler:innen der 7. Jahrgangsstufe beschäftigten sich in den MINT-Fächern mit Themen rund ums Wasser, während die Achtklässler:innen unter dem Stichwort „Spurensuche“ unter anderem einen Audiowalk zu historischen Sportstätten in Ribnitz-Damgarten umsetzten – unterstützt und angeleitet von ihren Lehrer:innen aus den Fächern Geschichte, Geografie und Sport.

Lehrerfortbildung zu ästhetischen Lehrmethoden für das gesamte Kollegium

Um das Kollegium auf diese ungewohnten Lehrmethoden vorzubereiten, fand im Vorfeld der Themenwoche eine schulinterne Lehrerfortbildung statt. Nach dem Vorbild des in Kanada bekannten Konzepts „Learning through the Arts“ lernten die Lehrkräfte, wie das Curriculum des Fachunterrichts mit künstlerischen Methoden vermittelt werden kann – zum Teil auch im Team mit Künstler:innen. So leiteten Künstler:innen aus der Region praxisorientierte Workshops für die Fachlehrer:innen, um ihnen Methoden und Anregungen für die Entwicklung eigener Lehrangebote für die Themenwoche an die Hand zu geben.

Evaluation als Basis für Weiterentwicklung kreativer Lehr- und Lernmethoden

Bisher fand die Themenwoche zweimal statt. Im Schuljahr 2023/24 soll sie erneut durchgeführt werden. Ein großer Vorteil ist, dass für die Planung die Ergebnisse der ausführlichen Evaluation genutzt werden können, für die sich die Lehrkräfte jeden Tag innerhalb der Themenwoche eine Doppelstunde Zeit nahmen. Dabei werteten sie ihre eigenen Beobachtungen sowie die Rückmeldung der Schüler:innen aus und nahmen gegebenenfalls Anpassungen im Ablauf der nächsten Tage vor. „Für uns ist dieses Angebot noch immer experimentell, wir arbeiten an der qualitativen Weiterentwicklung der Themenwoche“, so Lehrerin Rosenberg. Sie und das Kollegium stehen dabei auch vor der Herausforderung, ihre neu erworbenen Kompetenzen und Erfahrungen weiterzugeben und neu an die Schule gekommene, junge Kolleg:innen mit dem Ansatz des ästhetischen Lehrens und Lernens vertraut zu machen. Und die Schüler:innen? Die freuen sich schon darauf, wieder fachübergreifend und kreativ lernen zu können – vielleicht ja auch einmal außerhalb der besonderen Themenwoche.