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Fabmobil

Fabmobil im Wald

Das Fabmobil bringt digitale Kultur in die ländlichen Räume in ganz Sachsen. Ein schwarzer Doppeldeckerbus ist ausgestattet mit aktueller Digital- und Prototypingtechnologie wie 3-D-Drucker, Lasercutter, Robotikbausätzen und 360-Grad-Kameras – ein FabLab auf Rädern. Der Bus fährt zu Schulen, Jugendzentren und Begegnungsorten in Ostsachsen und lädt junge Menschen ein, mit der Technologie des Internets der Dinge eigene Ideen zu entwerfen und umzusetzen. In zwei- bis viertägigen Workshops werden Jugendliche in der Anwendung der Technik angeleitet und im Kreativprozess begleitet. Sie lernen etwa das Programmieren mit einfachen Plattformen, können ihre eigenen Spiele designen oder virtuelle Realitäten erforschen. Das Fabmobil stärkt damit das Verständnis von Digitalität und fördert die Auseinandersetzung mit Neuen Medien in ländlichen Räumen. Ergänzend entwickelt das Team Tutorials, Open Education Ressources und Lernkarten. Hinzu kommen Netzwerkveranstaltungen, Sommercamps und die Unterstützung anderer Initiativen mit vergleichbaren Zielen.

Fakten

Fakten zum Projekt

Projektteam:

Bis 2022 Constitute e. V., seit 2022 Fabmobil e. V.

Förderung:

Das Fabmobil wurde von der Kulturstiftung des Bundes, der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen, dem Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst, dem Sächsischen Staatsministerium für Kultus, der PwC-Stiftung, der ZEIT-Stiftung, der Palm-Stiftung und der Dirk Oelbermann Stiftung gefördert. Die Projektkosten betrugen im ersten Jahr circa 310.000 Euro und im zweiten und dritten Jahr zwischen 150.000 und 170.000 Euro. Diese Kosten decken circa 100 bis 130 Projekttage ab. Von 2020 bis 2022 wurde das Fabmobil durch das Sächsische Kultusministerium gefördert. Mit einer Förderung von circa 450.000 Euro pro Jahr werden circa 100 Tage Programm ermöglicht.

Zielgruppe:

Kinder und Jugendliche von neun bis 18 Jahren

Kunstsparte:

Medien/Technologie

Projektzeitraum:

Seit 2017

Webpräsenz:
Kontakt:

Fabmobil e. V.
Jordanstraße 16
01099 Dresden
mail@fabmobil.org

Das Fabmobil als Role Model für eine offene Kultur des Miteinanders

Die Idee zum Fabmobil entstand in einer Zeit, in der Demonstrationen gegen die Aufnahme Geflüchteter in Sachsen zunahmen und eine anwachsende Radikalisierung zu beobachten war. Christian Zöllner, Gründer des Fabmobils, wollte dieser Entwicklung entgegenwirken. Sein Ansatz: der offene Umgang mit Technologie und Kunst. „Die Idee ist, dass sich durch den Zugang zu Kreativtechnologie etwas für den gesellschaftlichen Umgang miteinander ableiten lässt“, so Zöllner im Podcast zur YUNIK Konferenz für kulturelle Bildung, auf der er das bereits 2017 initiierte Projekt einem bundesweiten Publikum vorstellte. Er und die weiteren Macher:innen des Fabmobils verstehen ihr Projekt als ein Vorbild für eine offene, zugewandte Kultur, die Jugendliche als Menschen wahrnimmt, die in ihrer Persönlichkeitsentwicklung wie in einer Suchbewegung stecken. Im Fabmobil werden sie eingeladen, kreativ zu arbeiten – die Regeln der FabLab-Community sind dabei klar definiert: Menschenverachtende Äußerungen und Codes werden deutlich abgelehnt, ihnen wird die Tür gewiesen.

Produzieren statt konsumieren

Indem im Fabmobil viel Raum gegeben wird, eigene Ideen umzusetzen, erlangen die Teilnehmer:innen ein tieferes Verständnis von Digitalität. Sie wechseln von der Seite der Konsument:innen auf die Seite der Produzent:innen und Gestalter:innen. Am Ende nehmen sie etwas mit nach Hause, das physisch greifbar ist und den Lernfortschritt dokumentiert, zum Beispiel ein Schachspiel, an dem eine ganze Klasse gemeinschaftlich gewerkelt hat. Die Figuren entstehen aus einem 3-D-Scan der einzelnen Schüler:innen. Mithilfe von VR-Technik oder Modellierungsprogrammen können sie dann erweitert und ausgestaltet werden. Das Schachbrett und die Figuren werden gelasert und zusammengefügt. Am Ende hat die gesamte Klasse an einem ganz individuellen Schachspiel gearbeitet, in dem ein Teil jeder bzw. jedes Einzelnen steckt.

Die Idee des Fabmobils strahlt aus

Das Team des Fabmobils stellt sein Wissen frei zur Verfügung: Auf der Projekthomepage ist zum einen die Ausstattung des Busses aufgeführt sowie eine Einführung in die Anwendung der Technik und Werkzeuge. Zu finden sind auch Hinweise darauf, wo es kostenfreie Software gibt. Zusätzlich sind die Abläufe der Workshops abrufbar. Wer möchte, kann also selbst mit der Technologie nach dem Vorbild des Fabmobils arbeiten. Dass die Idee ausstrahlt, zeigen bereits drei „Lokallabore“, die von lokalen Initiativen in Annaberg-Buchholz, Weißwasser und Löbau gegründet wurden und vom Fabmobil begleitet werden. Sie sind auch für Schulen aus der Region offen. Weitere „Lokallabore“ sind in Altenburg und Pirna im Aufbau.